»Eine herausragend gestaltete Kollektion, der man den Ursprung des Materials nicht mehr ansieht, welches kaum kontroverser diskutiert sein könnte. Nicht mehr genutzte alte Pelze und Jagdfelle werden zu neuen Garnen gesponnen, verstrickt oder verwebt und zu ästhetisch gestalteten Mänteln, Sakkos oder Anzügen verarbeitet.«

Prof. Friederike von Wedel-Parlow

Drei Fragen an Magdalena Keller

Wie ist die Idee zu Ein Pelzmantel und seine Folgen entstanden?
„Pelzmantel geerbt – was tun?“ So würde ich die Entstehungsgeschichte der Idee kurz und knapp zusammenfassen. Plötzlich hing dieser eindrucksvolle, reinweiße Pelzmantel in meinem Schrank und ich befand mich im Dilemma: tragen, wegwerfen, umändern? Doch jede der denkbaren Optionen barg einen Haken, der nicht mit meinen tierethischen und ökologischen Prinzipien vereinbar war oder sich meiner Großmutter gegenüber falsch anfühlte. So setzte sich der kreative Prozess in Gang …

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von Ein Pelzmantel und seine Folgen? Gab es einen Tiefpunkt?
Der Höhepunkt für mich war, als in einem Vorversuch in der Spinnerei das erste stabile Faserband aus der Krempel kam. Damit war klar, irgendein Garn wird sich auf Basis der Pelzfasern ausspinnen lassen. Dass das Garn tatsächlich auch von der gegebenen guten Faserqualität sein würde, war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich absehbar. Genauso gab es natürlich auch Tiefpunkte. Besonders schwierig war die Situation beispielsweise, als das Fotoshooting anstand und zeitgleich der erste Lockdown begann.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Ich fände es natürlich toll, das Projekt mit Partner*innen aus Forschung oder Wirtschaft weiterzuentwickeln und die verstaubten Pelzmäntel aus den Schränken und von den Straßen zu holen. Gleichzeitig interessiere ich mich auch stark für den gesellschaftlichen Kontext, in dem mein Projekt entstanden ist – Stichwort Polarisierung – und würde meine persönlichen Einsichten dazu gerne weiter teilen, vertiefen und in neuen Arbeiten, auch in Zusammenarbeit mit anderen Kreativen, zum Ausdruck bringen.