»Layers of Value zeigt feinstes Upcycling auf Textilgestaltungsebene als eine systemische Flächenveredelungsmethode: Textilabfälle und Deadstocks erfahren ein REMAKE durch eine Serie von Techniken in einer Art Schichtung, die seriell reproduzierbar ist, und gleichzeitig eine Breite der Varianz durch die immer anderen Inputmaterialien liefert.«

Prof. Friederike von Wedel-Parlow

Drei Fragen an Virginia Reil

Wie ist die Idee zu Layers of Value entstanden?
Pre-consumer Waste, Überproduktion und der daraus resultierende “Deadstock” beschäftigen die Industrie. Aufgrund von diversen Materialmischungen gibt es im Heimtextilbereich wenige Ansätze und Lösungen für ein Recycling oder Upcycling. Da diese Mischungen schwer oder gar nicht zu trennen sind, ist die thermische Verwertung meist der letzte Schritt. Die Momentaufnahme: Die Lager sind voll und wertvolles Material sowie Ressourcen werden verschwendet, während gleichzeitig Neues produziert wird. Als Designerin war es mir wichtig, sich mit dieser Problematik genauer zu beschäftigen.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von Layers of Value? Gab es einen Tiefpunkt?
Ja, es gab einige Tiefpunkte. Während meines Prozesses war ich abhängig von Kooperationen mit der Industrie. Die Maschinennutzung (MALIMO) war das größte Problem. Prototypen konnten nicht in industrielle Prozesse integriert werden. Am Forschungsinstitut gab es einen Maschinenaustausch und die neue Maschine war viel zu sensibel. Ich wechselte bei der technischen Umsetzung die Technologie und erarbeitete ein Konzept an der ZSK-Stickmaschine. Das Beste, was mir passieren konnte. Die Technologie Sticken eignete sich viel besser und bietet gestalterisch mehr Möglichkeiten.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Eine Skalierung der Prototypen wäre der nächste Schritt. Das Potenzial des REMAKES ist enorm. Unikate und limitierte Editionen kann ich mir sehr gut im Raum vorstellen. Der modulare Einsatz an Wänden oder Möbeln wären Ziele, die man in fünf Jahren gut verfolgen kann. Mögliche Anwendung sehe ich sowohl bei Kunst am Bau, in der Architektur als auch im Accessoires-Bereich. Ich wünsche mir, dass Firmen dieses Potenzial erkennen und Gestalter*innen mehr Möglichkeiten eröffnen, sich mit vorhandenem Material noch einmal auseinander zu setzten und mein Baukastensystem als Impuls sehen.