»Wenn SeeKühe und SeeElefanten aufeinandertreffen und der SeeElefant mit seinem bordeigenen Kran nach der SeeKuh greift, wähnt man sich in einem B-Movie. Aber die maritime Müllabfuhr von One Earth – One Ocean kann Teil einer Lösung eines der größten globalen Umweltprobleme sein: Marine Littering, der Vermüllung unserer Ozeane.«

Rita Schwarzelühr-Sutter

Drei Fragen an Günther Bonin, Vorstand bei One Earth - One Ocean e.V.

Können Sie sich an den Moment erinnern, in dem Sie die Idee zum Konzept der Maritimen Müllabfuhr hatten?
Als Segler habe ich schon früh gemerkt, wie Plastikmüll in den Gewässern die Umwelt schädigt. Auf einer Segelfahrt, auf der Frachter ihre Abfälle einfach über Bord warfen, war für mich klar, dass dagegen etwas unternommen werden muss. Ich entwickelte ab 2011 das Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit speziellen Sammelschiffen und dem SeeElefanten als Recycling- und Verwertungsschiff. Vor zehn Jahren wurde ich noch als Utopist belächelt. Inzwischen nimmt man unser Konzept ernst.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess? Gab es einen Tiefpunkt?
Höhepunkt war die Erstellung der Machbarkeitsstudie für den SeeElefanten durch ein Expertenteam, darunter Schiffsbauingenieure und Recyclingfachleute, die unser Sponsor, die Röchling Stiftung, finanzierte und so erst ermöglichte. Die Studie wurde im Mai 2019 inklusive eines detaillierten Umsetzungskonzepts für Investoren fertiggestellt. Natürlich gibt es Verzögerungen, und für die Umsetzung des Konzepts braucht es Geldgeber. Man muss viel Überzeugungsarbeit leisten. Doch die Erfolge überwiegen.

Wo sehen Sie sich und Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Wir sind die einzige Organisation weltweit, die ein umfassendes und praktikables Konzept zur Sammlung und Verwertung von Plastikmüll aus Meeren, Flüssen und Binnengewässern bieten kann. Ich bin sehr zuversichtlich, bald den ersten SeeElefanten im Einsatz zu sehen. In fünf Jahren wird OEOO weitere internationale Müllsammel-Projekte gestartet und mindestens einen SeeElefanten umgesetzt haben, mit dem wir dann das Gesamtkonzept der Maritimen Müllabfuhr weltweit präsentieren können.